Wir stehen an der Seite der bemitleidenswerten Abiturienten und Abiturientinnen unseres Kreises und sind empört über das schlechte Krisenmanagement der Bildungsministerin Yvonne Gebauer. Es kann nicht sein, dass die diesjährigen Abiturprüfungen gnadenlos durchgezogen werden, so als wäre alles normal und gleichzeitig die berechtigten Sorgen und Nöte der Schülerinnen und Schüler von Seiten der Landesregierung komplett ignoriert werden.

 

Zahlreiche Petitionen und viele Meinungsäußerungen auf Social-Media Plattformen zeigen: Der Abiturient*innen fühlen sich im Stich gelassen und wir finden zurecht! Covid-19 hat sich auf traurige Art und Weise als Prüfstein für unser Bildungssystem erwiesen. Diese Ausnahmesituation offenbart die Realität, dass die Bildungschancen von Schülerinnen und Schüler immer noch eine Frage der sozialen Herkunft sind.

Die häusliche und familiäre Lage ist dabei in Siegen-Wittgenstein so unterschiedlich, wie sie nur sein kann. Einige leben mit Geschwistern auf engstem Raum, müssen diese nun betreuen, während die Eltern weiter arbeiten gehen. Oder sie kümmern und sorgen sich um ihre Großeltern oder kranke Angehörige, die auch unter die Risikogruppen für Covid-19 fallen. Andere haben wegen der wirtschaftlichen Lage Existenznöte und müssen Minijobs annehmen. Die Schülerinnen und Schüler leisten ihren Beitrag, damit unser Kreis diese Krise gut übersteht.

Zur Zeit wird an vielen Stellen versucht den regulären Unterricht durch „E-Learning“ zu ersetzen, eine grundsätzlich begrüßenswerte Entwicklung. Es zeigt sich aber auch deutlich, dass in diesem Bereich bisher viel zu lange geschlafen wurde und die Schulen nicht ausreichend vorbereitet sind. Die wenigsten Lehrkräfte haben Schulungen in dem Bereich erhalten und sind daher in der Lage ein digitales Lehrangebot zu schaffen, viele Lehrer*innen sind damit überfordert und werden auch nicht angemessen unterstützt. Aber auch bei den Schüler*innen ist die technische Ausstattung zu Hause höchst unterschiedlich. Teilweise stehen den Jugendlichen weder ein eigener Computer, noch ein Drucker zur Verfügung. Es wird deutlich, dass “digitales Lernen” den Unterricht sinnvoll ergänzen kann und dies auch in Zukunft tun sollen. Ein Ersatz für den klassischen Unterricht, der in der Schule stattfindet, kann er nicht sein. Trotzdem müssen am Ende alle dieselbe Prüfung schreiben. Wie kann das gerecht sein?

Zwar ist der Unterricht in den Schulen mittlerweile wieder angelaufen, doch unter welchen Bedingungen? Schon die getroffenen Schutzmaßnahmen der Schulleitungen sind höchst unterschiedlich, so wird an der einen Schule ein Mundschutz getragen, an der anderen aber nicht. Außerdem sind momentan auch die Schüler*innen benachteiligt, die zur Risikogruppe gehören und deswegen die Schule nicht besuchen können. Längst nicht überall wird das in der Schule Erarbeitete an diese Schülergruppe weitergeleitet.

An eine vernünftige Abiturvorbereitung ist unter diesen Bedingungen für viele Schüler*innen unseres Kreises also nicht zu denken, ganz zu schweigen von einer Vergleichbarkeit der Abiturnoten. Die aktuelle Situation verstärkt die  fehlende Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in unserem Schulsystem. Es tut uns Leid, dass die Abiturientinnen und Abiturienten unseres Kreises unter solchen Bedingungen nächste Woche ihre Prüfungen ablegen müssen, wir würden ihnen in dieser schwierigen Situation gerne eine Perspektive aufzeigen, doch leider bilden die falschen Parteien in NRW die Landesregierung. Die nächste Möglichkeit das zu ändern, ist dann die Landtagswahl im Mai 2022. Eins ist klar: Wir werden das Versagen der Regierung bis dahin nicht vergessen haben und umso entschlossener für eine solidarische Zukunft in NRW kämpfen!

Kategorien: Vorstand

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