Wir haben, gemeinsam mit den anderen politischen Jugendorganisationen in Siegen-Wittgenstein, an einer Podiumsdiskussion über Bildungspolitik am Gymnasium Wilnsdorf teilgenommen. Ziel war es, die Jugendlichen für Politik zu interessieren und Ihre Interessen und Meinungen mit einzubeziehen.
Am Dienstag, den 7. März 2023 veranstalteten die Jusos Siegen-Wittgenstein eine Podiumsdiskussion im Gymnasium Wilnsdorf. Mit dabei waren Johanna Börgermann (Landesvorstand der NRW Jusos), Jurek Schülke (Grüne Jugend Köln), Andreas Weigel (JuLi) und Christian Vogt (JU/RCDS). Die ca. 150 anwesenden Schüler*innen durften jederzeit Fragen stellen oder ihren eigenen Beitrag zur Diskussion leisten.
Das Ziel von der Podiumsdiskussion war dabei, so viele Jugendliche für Politik zu begeistern wie möglich. Ihnen wurde vor allem ans Herz gelegt, bei Jugendorganisationen vorbeizuschauen und sich für Demokratie einzusetzen.
Für einen geordneten Ablauf der Diskussion wurde diese in drei unterschiedliche Themen aufgeteilt. Der erste Themenblock handelte davon, wie die COVID-19 Pandemie bereits bestehende Probleme der aktuellen Bildungspolitik hervorgehoben hat und welche neuen Probleme entstanden sind. Auch hat die Pandemie uns ermöglicht, Bildung aus einer anderen Perspektive zu betrachten und Themen wie mentale Gesundheit von Schüler*innen ernster zu nehmen.
Johanna unterstützte diese These mit dem Argument, dass in NRW aktuell ein*e Schulpsycholog*in auf ca. 6.000 Schüler*innen kommt.
Bei Sozialarbeiter*innen und Schulpsycholog*innen besteht dringender Nachholbedarf.
Auch Jurek stimmt zu und erzählt, dass durch Corona erstmals wieder größere Aufmerksamkeit auf Schulpolitik liegt. Vor allem aber wird sich die Frage gestellt, wie wir mit Noten durch Leistungsdruck umgehen und woher dieser überhaupt kommt.
Der zweite Block startet mit der Frage, wie man ein besseres Krisenmanagement betreibt. Bezogen auf Bildungspolitik und die besonderen Herausforderungen, welche die Pandemie mit sich brachte, diskutierten die Vertreter der Jugendorganisationen auch über die individuelle Bewertung von Schülern. Der Fokus lag auch auch darauf, wie wichtig das in Betracht ziehen der Perspektiven von Schüler*innen ist, besonders in der Zeit einer Pandemie.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das dreigliedrige Schulsystem, welches dringend durch eine alternative ersetzt werden sollte, wo Schüler*innen nicht aufgeteilt, sondern gemeinsam in angepassten Klassen lernen können.
Andreas meint: “Wir brauchen ein System, das Deutschland voranbringen kann.”
Jurek greift das Thema auf und sagt, dass der richtige Zeitpunkt für eine solche Veränderung nie da sein würde. Das war nicht vor der Krise, nicht während der Krise und auch nicht nach der Krise.
Auch die Schülerschaft äußert sich, dass sie nicht auf Veränderungen warten kann, denn Probleme aus Corona sind noch längst nicht weg.
Ein weiterer wichtiger Punkt der Debatte war die Selektivität, die durch Corona wieder stärker hervorgehoben wurde. Aktuell machen 73% der Kinder aus akademischen Haushalten Abitur, währenddessen nur 23% der Kinder aus nicht-akademischen Haushalten ihr Abitur machen.
Zudem werden Schüler*innen von der Politik nicht ernst genommen und ignoriert, obwohl eine Zusammenarbeit fundamental für zukünftige Veränderungen wäre. Denn genau jetzt ist Kooperation am wichtigsten um den Bedürfnissen von individuellen Schüler*innen gerecht zu werden, so dass niemand auf der Strecke bleibt und jede*r Schüler*in die gleichen Chancen auf Bildung hat. Auch unabhängig vom Bundesland.
Im dritten Themenblock wurde über Digitalisierung in Schulen gesprochen. Das Thema ist durch Corona besonders wichtig geworden, da die Schüler*innen praktisch von jetzt auf gleich im Homeschooling lernen sollten. Auch für viele Lehrer waren die digitalen Konzepte Neuland und der Umgang mit den neuen Medien musste erstmal erlernt werden.
In den Zeiten der Digitalisierung durch die Pandemie mussten sich viele Schüler*innen privat digitale Endgeräte anschaffen. Jurek meint, dass Schule niemals abhängig vom Geldbeutel sein sollte. Stattdessen muss jede*r Schüler*in Zugang zu digitalem Unterricht gewährleistet werden.
Abschließend verfassen die vier Vertreter ihre Statements, wobei sie sich alle einig sind, dass Schüler*innen für ihre Interessen und Meinungen einstehen sollten.
Bildungspolitik sollte inklusiver werden und allen Schüler*innen ermöglichen individuell angepassten Unterricht zu bekommen.
Vor allem in der Politik sollte Bildung wieder zu einem zentralen Thema werden, da Schule und Schüler*innen schon viel zu lange vernachlässigt wurden.
Auch müssen junge Schüler*innen früh politisches Engagement erlernen und sich mit Politik auseinandersetzen. Am besten funktioniert das in einem Umfeld, welches die Jugendparteien bieten, dort kann man sich auch mit Gleichaltrigen über bestimmte Interessen austauschen oder von der Erfahrung anderer lernen.
Insgesamt eine tolle Veranstaltung, mir reger Teilnahme des Publikums, die wir in dieser Form auf jeden Fall wiederholen möchten!
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