Das Deutsche Schulbarometer kam bereits 2022 zu dem Ergebnis, dass 92 Prozent der Lehrkräfte in Deutschland ihr eigenes Kollegium als stark oder sehr stark belastet erleben. Dem gegenüber steht, dass 74 Prozent der befragten Lehrkräfte angeben, mit Ihrem Job trotz allem noch immer zufrieden zu sein.
Wie passt das zusammen? Was lässt sich daraus schlussfolgern?
Unterrichten – das ist eine Berufung. Sie wird aus Überzeugung ergriffen und erfüllt. Und auch in Zeiten größter Belastung vergessen Lehrerinnen und Lehrer nie ihre Verantwortung, die Lernenden mit aller Kraft in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu fördern. Gegen alle Widrigkeiten.
Ein Beratergremium der Kultusministerkonferenz sah sich jedoch kürzlich zu folgender Empfehlung verleitet: Weniger Teilzeitstellen, Stundenanzahl für LehrerInnen erhöhen und noch größere Klassen. Bildungsverbände reagieren empört und sprechen von blankem Hohn.
Und in der Tat sind solche Empfehlungen an die Bildungspolitik keinesfalls der richtige Weg, um nicht weniger als 12.000 freie Stellen mit motiviertem Lehrpersonal zu besetzen. Eine Tatsache, die noch immer nicht in allen Köpfen der Landesregierungen angekommen ist:
Gute Bildung braucht gute Ressourcen.
Und das kostet nun mal Geld. Groß angelegte und langfristige Investitionen in die Bildungslandschaft sind letztlich der einzige Weg, dem Lehrkräftemangel, den maroden Schulgebäuden und den demografischen Herausforderungen effektiv und nachhaltig zu begegnen.
Die maximale Auslastung der vorhandenen Personalbestände und eine vermeintliche Steigerung der Effizienz nach ökonomischem Vorbild ist ein völlig falscher Ansatz und ein katastrophales Signal an alle Lehrenden. Es hat sich hierbei eine furchtbare “ihr-macht-das-schon”-Mentalität entwickelt, die den Lehrerinnen und Lehrern von oben entgegenschlägt.
Keine Lehrkraft entscheidet sich aus Trägheit oder Vergnügen für eine Teilzeitstelle. Es ist ein Ergebnis chronischer Überlastung. Mehr Stunden bedeuten aktuell nur mehr Überlastung. Keine Lehrkraft unterstützt die Idee von größeren Klassen. Die Möglichkeit zur individuellen Förderung leidet bereits jetzt unter zu großen Schulklassen.
Wir fordern: Echte Investitionen in die Bildungslandschaft. JETZT. Schluss mit Zynismus und Symbolpolitik!
Quellen:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-lehrermangel-ueberlastung-100.html
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